Sonntag, 3. November 2013

Mein Meditationstagebuch - Schattenarbeit

Ich muss ehrlich gestehen, ich habe den ganzen Monat Oktober keine einzige Meditation gemacht. Durch den Tod meiner Mutter und die dazugehörigen Umstände hatte ich keine Muse dafür. Obwohl es mir sicher gut getan hätte, konnte ich mich hierzu nicht aufraffen. Es war wie wenn ein anderer Schalter angegangen ist und der alte Schalter aus war. Er stand irgendwie nicht mehr zur Verfügung. Ich habe es auch mit der Zeit daran gespürt, daß mein altes Problem, das mit den Ohren, wieder zurück kam. Seit ein paar Tagen meditiere ich nun wieder und ich muss sagen es fällt mir schwer wieder an dem Stand anzuknüpfen, der mir schon zur Verfügung stand. Ich denke es geht nun um eine neue andere Ausrichtung. Es ist ja immer so, wenn man mit etwas neuem anfängt, dann kommt man irgendwann auf eine neue Ebene. Nichts bleibt so wie es angefangen hat. Es verändert sich und bekommt eine neue Reife, eine neue höhere Ebene. Es ist in allen Dingen so, daß man ja Lernender ist und bewußter wird, man verläßt die Schulbank und geht in eine neue Schule. Und mit jeder neuen Schule wird unser Wesen reifer, gelassener und bewußter. Ich spüre in meinen Meditationen etwas Altvertrautes und Sicheres, doch auch etwas Neues, was sich nun erst noch beweisen und zeigen wird. In meiner letzten Meditation hatte ich eine Erkenntnis. Zuerst war es wie ein Rätsel, ich hatte Puzzleteile an der Hand und wußte zuerst nichts damit anzufangen. Doch nun ergeben diese Teile einen Sinn, den ich plötzlich erkannt habe. Es geht um die eigenen Schattenseiten. Das sind die Seiten, die man meist am anderen kritisiert, weil man sie in sich selbst nicht rauslassen kann oder will, weil man sie auf andere projeziert hat, oder man sieht nicht dass man sie auch in sich trägt nur an einer anderen Stelle zeigt. Meist ist es auch eine Verdrängung, man verdrängt diese Schattenseiten ins eigene Schattenreich. Man will sie nicht wahrhaben oder sehen, die Eigenschaft die man so gut verdrängen konnte. Es geht also darum, auch seine negativen Seiten bewußt hochzuholen, quasi zu erhöhen, damit man sie in seine eigene Persönlichkeit integrieren kann. Mir ist eine solche Eigenschaft begegnet und nun bin ich sehr froh, dass ich sie sehen kann, denn sie ist ein Teil meiner Persönlichkeit und sie soll künftig kein Schattendasein mehr leben. Es ist wichtig diese Teile in sich anzuerkennen, auch wenn man dadurch meint angreifbar oder verletzbar zu werden. Es geht darum keine Rollen mehr zu spielen und so zu tun als ob, sondern es geht darum authentisch zu werden, denn nur dann bekommt man seine eigene innere Würde zurück und kann zu seinen eigenen Wunden und Schattenseiten stehen. Durch diese Erkenntnis fühle ich mich nun ein ganzes Stück freier auf dem Weg zu meiner eigenen individuellen Persönlichkeit. Nun werde ich weiterhin meine Meditationen regelmäßig durchführen, denn sie verbinden mich mit meinem inneren Selbst und lassen mich längst vergessene Schätze heben. Denn wie heißt es so schön in einer bestimmten Zahncreme Werbung: "Es muss einen besseren Weg geben". Den gibt es auch, man muss ihn allerdings erst in sich selbst entdecken.
Alles Liebe Eure Sabine

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